Ausstellungen
in Trier

Stefanie Hofer – Scene and Scenery – Aquatinta

Stefanie Hofer – Scene and Scenery – Aquatinta

10. Mai bis 15. Juni 2025

Eröffnung: Freitag, 9. Mai 2025, 20:30 Uhr
Kuration/Einführung: Markus Bydolek

Stefanie Hofers intensive Arbeiten in Schwarzweiß springen direkt ins Auge des Betrachters. Mit ihren tiefen Schwärzen und hohen Kontrasten, ihrem Detailreichtum und den häufig rätselhaften Bildmotiven fesseln sie den Blick und regen die Phantasie an.

Stets sind in ihren Arbeiten künstliche, von Menschenhand geschaffene Formen eingebettet in ein Umfeld aus üppig wuchernden Bäumen und Büschen. Zumeist handelt es sich um architektonische Relikte, wie Ruinen oder auch mal Spolien, und gelegentlich sind es scheinbar autonome Objekte, deren Sinn oder Funktion rätselhaft ist, und die sich als reine Kunstobjekte erweisen.
Manche ihrer Arbeiten erinnern vordergründig an die unter Fotografen derzeit so beliebten „Lost Places“, verlassene und vergessene Bauwerke, die dem allmählichen Verfall preisgegeben sind. Die Künstlerin will aber nichts dokumentieren; es geht ihr auch nicht um die geschichtliche Bedeutung der jeweiligen Objekte.
Vielmehr interessiert sich Hofer, die ursprünglich aus der Bildhauerei kommt, für unterschiedliche Formprinzipien. Künstliche Formen stehen bei ihr solchen aus der Natur gegenüber. Daher sucht und findet die Künstlerin ihre Bildmotive auch nicht in stillgelegten Industrieanlagen, sondern meist in Parkanlagen, zum Teil auch in Industrieparks. Der erste Eindruck, dass nämlich die Natur hier gerade dabei sei, Überreste menschlicher Zivilisation zu überwuchern, sich einzuverleiben und einst an den Menschen verlorenes Areal zurückzuerobern, täuscht also! Die Bäume und Büsche und alles andere sind zwar echt, und sie wuchern tatsächlich, dennoch handelt es sich fast durchweg um Inszenierungen, um mehr oder weniger sorgfältig arrangierte Situationen.
Hofers Bilder lassen sich demnach als Szenarien verstehen, in denen gleichsam zwei Sprachen aufeinandertreffen — die Zeichensprache menschlicher Kultur mit ihren rechten Winkeln, Vielecken und Kreisen einerseits und organische Formen der Natur andererseits. Es geschieht also etwas an den dargestellten Orten, zugleich aber auch in den Bildern und nicht zuletzt in den Köpfen der Betrachter — Scene and Scenery!

Konsequent sind Hofers Bilder auf pures Schwarzweiß reduziert: Da sie mit Formen, Strukturen und Gewichten arbeitet, würde Farbigkeit keinen Gewinn bringen, sondern ihr bildnerisches Anliegen im Gegenteil nur relativieren.
Künstlertum erweist sich letztlich immer in künstlerischer Konsequenz. Stefanie Hofer weiß sehr genau, dass Schwarz nicht einfach Schwarz ist, und die Weite des Spektrums an Abstufungen wird manchmal erst deutlich im direkten Vergleich von Farbmustern. Echtes, absolutes Schwarz kann nicht dargestellt werden, denn es müsste jegliches Licht vollkommen absorbieren. Hofer kann die Physik nicht besiegen, hat aber den Anspruch, einem absoluten Schwarz so nahe zu kommen wie nur möglich.
Dazu bedient sie sich einer alten Drucktechnik, die sehr aufwendig ist und höchste Ansprüche an Geduld, Geschick und Imaginationskraft der Künstlerin stellt. Diese Drucktechnik trägt den Namen Aquatinta, und es handelt sich dabei um eine Tiefdrucktechnik, die der Radierung verwandt ist. Während bei der Radierung aber Grautöne nur durch Schraffuren angedeutet werden können, lässt sich mit Aquatinta eine Art feiner Rasterung erzeugen, und die entstehenden Drucke zeigen eine besonders malerische Wirkung.
(Markus Bydolek)